Japanische Crêpes
Japanische Crêpes? Sind Crêpes nicht französisch? Ja und nein. Doch fangen wir von vorne an: ich liebe Crêpes, diese süßen, dünnen Pfannkuchen, die es im Urlaub in Belgien in jedem Restaurant gab. Und ich liebe die Belgier dafür, dass es bei ihnen vollkommen legitim ist, in einem Restaurant nichts weiter als zwei große Pfannkuchen mit Eis, Sahne und Schokosoße zu essen. Dazu noch einen warmen Chocomel… perfekt. Wenn auch nicht besonders gut für die Figur und die Zuckerwerte.
Japaner kopieren gerne. Das ist kein böses Klischee, sondern einfach die Wahrheit. In Tokio steht ein Eiffelturm, der historische Bahnhof ist dem aus Amsterdam nachempfunden und Karē – also Curry – ist neben Sushi und Ramen das japanische Nationalgericht schlechthin. Und wenn man unterwegs was Süßes möchte? Bei uns holt man sich dann ein Eis oder einen Frozen Yogurt (Marktlücke: das gibt es in Japan noch überhaupt nicht), die Japaner essen Crêpes. Allerdings auf die Hand (Neudeutsch: to go), gerollt und mit allerlei Zeug gefüllt. Eis, Sahne, Käsekuchen… ja sogar Thunfisch. Die Variationen sind schier unendlich. Im hippen Trendviertel Harajuku in Tokio gibt es direkt mehrere Crêpes-Stände, die sich mit ihrer historischen Bedeutung (since 1978) überbieten wollen – Crêpes-Stände dieser Ketten gibt es allerdings in ganz Tokio. Die einzigen Unterschiede, die ich zu französischem Crêpes gefunden habe, sind, dass japanischer Crêpes-Teig weniger Butter verwendet, dass Obst immer „roh“ verwendet wird und natürlich, dass man die Crêpes ausschließlich zusammengerollt und im Stehen isst.
Bekannte Crêperien in Tokio sind Marion’s Crêpes und Angel’s Heart (beide in Harajuku, aber auch sonst ab und zu zu finden) und Santa Monica Crêpes.
Die Auswahl an den Crêpes-Shops ist riesig:
Hier ein kleines Video (nicht von mir), das zeigt, wie so ein japanischer Crêpes entsteht:
Und so isst man einen japanischen Crêpes:
Lange Einführung, kurzer Sinn: zurück in Deutschland versuchte ich, das japanische Crêpes-Erlebnis nachzuempfinden. Da wir früher in Belgien oft Crêpes aßen, gab es diese auch bei uns zuhause häufiger und ich stand auch ab und zu helfend am Herd, aber das ist ewig her und besonders gut habe ich mich dabei nicht angestellt. Umso überraschter war ich, dass mir die Crêpes direkt ganz gut gelangen – trotz unzureichendem Equipment. Gefüllt habe ich die Crêpes dann halbwegs nach japanischer Art, mit Windbeuteln, Banane, Sahne und Schokosoße. Gerollt sind sie nicht so einfach zu essen und wenn man sie zuhause vom Teller isst, ist das auch eigentlich unsinnig, fand es aber dennoch nett und optisch schön anzusehen.
Hier mein Crêpes-Grundrezept (der Teig unterscheidet sich nicht von französischen/belgischen Crêpes), für die Füllungen ist die eigene Fantasie die einzige Grenze. Übertreibt es auf jeden Fall nicht mit den Füllungen und beschränkt euch lieber auf 2-3. In Japan gibt es viele Eis-Füllungen, Käsekuchen oder Matcha-Käsekuchen, Banane ist sehr beliebt, Erdbeeren… Sahne und Soße muss natürlich auch drauf.
- 120 g Mehl
- 3 Eier
- 30 g Butter ((flüssig))
- 250 ml Milch
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Die Butter vorsichtig schmelzen, z.B. im Wasserbad (Butter in ein Gefäß und das in heißes Wasser stellen).
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Alle Zutaten in einer Schüssel mixen, bis keine Klumpen mehr da sind.
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Mit einer Kelle oder großem Löffel den Teig in eine heiße Crêpes-Pfanne geben, durch Schwenken der Pfanne gleichmäßig und dünn verteilen. Wenn der Teig auf der Oberseite nicht mehr flüssig ist, den Crêpes mit einem Pfannenwender wenden und kurz auf der anderen Seite anbraten.
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Die Crêpes zur Hälfte nach Belieben füllen und aufrollen.
Ergebnis:
Tipp: in Hamburg gibt es übrigens einen klassischen japanischen-Crêpes-Laden. Sollte ich mal wieder nach Hamburg kommen, werde ich mir den auf jeden Fall ansehen.
Weiterführende Links zum Thema:
Little Japan Mama: Japanese Street Crepes Recipe
Alpha City Blog: Japanese Crepes: Full Story and How To
Bonus:
Ein Crepes mit Eis und Zitronenkuchen im Final Fantasy Café